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Milena Gierke

21 May 2016 - 20:00
©Ulla A.Wyrwoll

doors: 20:00 | start 20:30

 

Milena Gierke

New York Film Diary Sep.3,1994 - Oct.3 1995,
90 Min., Super 8 Film, ohne Ton, Kameraschnitt, Farbe + s/w

Während der 13 Monate, die ich in New York verbrachte, hatte ich meine Kamera immer bei mir. Der Film konzentriert sich auf visuelle Eindrücke meines Alltags in New York. Eine Art Skizzenbuch ist der Film, eine sehr persönliche und stille Dokumentation von dem, was meine Augen angezogen hat.

 

Ich bekam damals nach meinem Kunststudium an der Frankfurter Städelschule ein Stipendium für ein Zusatzsemester an The Cooper Union. Ich war sechsundzwanzig Jahre und weit weg von der alten Welt, von Familie und Studium. Filmisch war ich vor allem von Jonas Mekas Tagebuchfilmen beeinflusst und so beschloss ich auch einen zu machen. Ich zeigte ihn zum ersten Mal ganz am Ende 1995, eingeladen im Anthology Film Archives und Ken Jacobs schrieb mir dazu: „I saw a New York that was new to me.“

 

Ich freue mich im „Ausland“ diesen Film seit langer Zeit wieder einmal in Berlin zeigen zu dürfen!

Denn wenn ich den Film jetzt sehe, spüre ich vor allem, dass er in einer anderen Zeit gedreht ist.

Was sind zweiundzwanzig Jahre? Nicht so extrem viel könnte man meinen. Aber unsere Welt hat sich doch sehr verändert seit dieser Zeit. Super 8 war auch damals schon veraltet, aber es jetzt mit dem scharfen HD Blick zu sehen, ist fast so als würde man einen Lumiere Film sehen.

Man telefonierte damals noch mit Festnetz von zu Hause. Es hatte auch noch nicht jeder einen Computer, ich schon gar nicht. Briefe schrieb ich auf Papier per Luftpost nach Hause. Und New York war noch nicht clean sondern dreckig und stank an allen Ecken und Enden. Das World Trade Center ragte in den Himmel und die Gegenden wo ich wohnte East Village, Chelsea, die Gegend des Times Square waren zum Teil noch No Go Areas. Zweimal hörte ich Schiessereien von meinen Zimmern aus. Der Lärm der Aircondition und der Sirenen bildeten eine permanente Geräuschkulisse die der erste Grund waren, warum ich es irgendwann doch nicht mehr aushielt in der Stadt die ich leidenschaftlich geliebt habe.