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Das Radio
"Radiogeschichte: Deutschland - USA" - Eine Buchpräsentation
Anschliessend: "Wie Nomanden reisen" - Eine Ton-Collage.
Radio existiert seit 1920 und ist ein Medium der Wandlung und Übertragung
von Stimme, Geräusch und Musik. So einfach diese Definition klingen mag, -
die Entwicklung des Mediums Radio zum Massenmedium Hörfunk verläuft in den
USA und in Europa von Beginn verschieden und gegensätzlich. Am vorläufigen
Ende dieser Entwicklung, etwa seit Mitte der 80er Jahre des vorigen
Jahrhunderts, beginnt eine kulturtechnische Invasion von Praktiken und
Formaten des in den USA entstandenen Massenmediums Hörfunk in die
europäische Medienkultur. Der medienepistemologische Background in den USA
ist die "Radiotelefonie". Vor diesem Horizont bilden sich in der
Immigrationsgesellschaft starke formative Stukturen des Programms heraus
("Serials", "DeeJays", "Top Forty Formulas"), von denen diesseits des
Atlantiks nicht eine einzige entstanden ist. Medienepistemologisch war
nämlich die Voraussetzung des Radios in Deutschland/Europa der "imperiale
Äther". Dieser Horizont hat eine gesellschaftliche Emergenz des
Massenmediums Hörfunks politisch unmöglich gemacht. Sowohl in Weimar als
auch in Nazi-Deutschland war Radio ein weitgehend unbefragtes Instrument
der Staatsverschaltung des Volkes, aber kein Massenmedium. Der Hörfunk als
Massenmedium existiert politisch formell erst seit Gründung der BRD. Als
Funktionssystem der Gesellschaft aber hat sich der Hörfunk erst etabliert
durch den Import von Formaten, die in einer völlig anderen Kultur
entstanden sind.
Wie Nomaden reisen. Ein Radiopanorama in vier Bildern.
Texte von Paul Virilio, Jack Keruac, Gibus de Soultrait, Gilles Deleuze,
Claire Parnet, Maurice Blanchot, Pierre Clastres, Matthieu Carriere,
Michelle Foucault, Christa Wolff, Friedrich Nietzsche, Klaus Laufer,
Heinrich von Kleist und Franz Kafka.
Musik von György Ligeti, Kraftwerk, den Eskimofrauen von „Puwugnituk“,
Friedrich Nietzsche, Meredith Monk, Brian Eno, Dave Murray, Tangerine
Dream, Blixa Bargeld, Ludwig van Beethoven, John Cage, Diamanda Galas, den
Einstürzenden Neubauten und dem Pinguin Café Orchestra.
107 Minuten.