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‘RealPlayer: genderfuck’

16 Apr 2004 - 22:00

RealPlayer: genderfuck
ein Videoporträt über Musikerinnen in der aktuellen elektronischen Musikszene

alles: Christina Ertl + Tobias Hassels
DV, 52 min, 2003
dt/engl. mit engl. UT

danach Party mit den dj's
frathese/toys, 'bröckel/plüschmuschi-soundsystem' und weiteren special guests

“RealPlayer:genderfuck” ist ein Dokumentarfilm von Christina Ertl
und Tobias Hassels, beide wohnen zur Zeit in Berlin. Der Film zeigt
mehrere Videoporträts über Musikerinnen in der aktuellen
elektronischen Musikszene, u.a. mit Hanin Elias, Sachiko M., people
like us, Marina Rosenfeld, Kaffe Matthews und Kevin Blechdom.
“Uns geht es nicht darum, exotisierende Fingerzeige darauf zu werfen,
dass es hier Frauen sind, die elektronische Musik machen, sondern
darum, die vielfältigen Ansätze und Musikstile der
Musikerinnen aufzuzeigen und motivierend darzustellen”, so die
FilmemacherInnen. Wenn man sich etwas mehr mit neuer elektronischer
Musik beschäftigt, stößt man zwangsläufig immer wieder auf Fragen zu
den Geschlechter- verhältnissen. Warum gibt es auch in der
elektronischen Musik so wenig Frauen, die Musik machen? Wie war das mit
den
Vorstellungen einer geschlechtsneutralen Maschinenmusik, in der es
keine Rolle mehr spielt, wer die Musik produziert hat? Warum scheint es
im Bereich der elektronischen Musik trotz
dieser Vorstellungen und Möglichkeiten auch nicht anders zu sein, als
in den anderen Bereichen von Musik und Gesellschaft? Warum gibt es also
so wenige Musikerinnen? Oder gibt es gar nicht wenige Musikerinnen und
es ist vielmehr hauptsächlich eine Frage der Repräsentation, wie denn
Frauen in den Medien
wie auch szeneintern repräsentiert, gefeatured und dargestellt werden?
Der Film gibt durch längere und kürzere Interviews mit den
Künstlerinnen, Aufnahmen von Live-Perfomances, Ausschnitten aus
Musikvideos u.a. Einblicke in die aktuelle elektronische Musik und
thematisiert die beschriebenen Fragen. Es steht dabei zunächst immer
die Musik selbst im Mittelpunkt, wie die Musik produziert wird, welche
Instrumente die Musikerinnen jeweils benutzen. Die Musikerinnen
beschreiben ihren Weg und ihre Musik selbst und erst dann wird auf die
Gender-Fragen, also einfach gesagt auf die Fragen nach
Geschlechterrollen und –verhältnissen, eingegangen.

Die FilmemacherInnen möchten mit dem Film aber nicht nur auf diese
Fragen aufmerksam machen, sondern möchten auch “dazu anregen, einfach
loszulegen, anzufangen, wenn die
Lust zum Musikmachen da ist, sich nicht abschrecken zu lassen von der
Technik, der Sprache und den Rollen, die Frauen, Männern und anderen
noch immer von der Gesellschaft je nach “Geschlechtszugehörigkeit”
zugeteilt bekommen.”
Die Musikerinnen im Film seien auch als role-models zu sehen, sie
zeigten, dass es sehr wohl Frauen gibt, die hervorragende, innovative
und vielfältige elektronische Musik machen, mit einer sehr
individuellen Herangehensweise an ihre Musik und den Prozess des
Musikmachens sowie der
Reflektion desselben und der jeweiligen Position in der
Gesellschaft. Am Schluss steht, dass nicht immer wieder alles von
Anfang an neu erklärt und analysiert werden kann,
sondern dass auch “auf dem aufgebaut werden muss, was Frauen schon
vorher geleistet haben”, da sonst aufgrund dieser Redundanz “nie
eine Revolution passieren wird” (Christiane Erharter).