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schleusen #8: Claude Lanzmann - Shoah - Teil 2
schleusen #8
Am 28. Februar und 1. März, jeweils ab 17 Uhr, zeigt das ausland den nur selten aufgeführten Film "Shoah" (1985) des französischen Filmemachers Claude Lanzmann.
Der 9 1/2-stündige Film basiert auf 350 Stunden Aufnahmen, die in 12 Jahren Recherche gesammelt wurden. Lanzmann hat in diesen Jahren die Stätten der Vernichtung aufgesucht; Überlebende, Zeitzeugen und auch Täter ausfindig gemacht und befragt.
Der Film wird, wie auch von Lanzmann intendiert, in zwei Teilen gezeigt. Nathalie Dimmer (FU Berlin) gibt an beiden Tagen eine kurze Einführung. Ihr Vortrag im Anschluss an die Vorführung am Samstag, den 28. Februar, widmet sich der Debatte um die Darstellbarkeit von Auschwitz und der Besonderheit des Films Shoah, der ganz ohne Dokumentarmaterial auskommt.
Nach längeren Kontroversen wurde der Film nur einmal in den Dritten Programmen des deutschen Fernsehens ausgestrahlt, und nur wenige Male im Kino einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Das Filmwochenende ist Teil der Reihe "schleusen", einer Reihe für Theorie, Analyse, Kritik, Essay, Wissenschaft und Journalismus, die seit dem letzten Jahr regelmäßig im ausland stattfindet.
Beginnt pünktlich !!
"Bisher haben alle Filmarbeiten über den Holocaust versucht, diesen aus der Geschichte und der Chronologie herzuleiten: man beginnt mit 1933 mit der Machtergreifung der Nazis, - zuweilen sogar noch früher mit Ausführungen über den deutschen Antisemitismus im 19. Jahrhundert... - und man versucht, Jahr für Jahr, Schritt für Schritt, geradezu harmonisch möchte man sagen, zur Vernichtung vorzudringen. Als wäre die Vernichtung von sechs Millionen Männern, Frauen und Kindern, als wäre ein solcher Massenmord einfach ableitbar... Die chronologische Erzählung ist als eine simple Abfolge des Vorher und Nachher, zutiefst un-tragisch, und der Tod kommt, wenn er eintrifft, immer zur rechten Stunde, nicht-gewaltsam, nicht-skandalös. Die sechs Millionen ermordeter Juden sind aber nicht gestorben, weil ihre Stunde gekommen war, und daher muss jedes Werk, das dem Holocaust heute gerecht werden will, zuerst mit der Ordnung der Chronologie brechen." -Claude Lanzmann-
"SHOAH hatte nicht zum Ziel, über Dinge zu informieren, die sich ebenso in Geschichtsbüchern nachschlagen lassen ... im Zentrum stehen die Orte von Heute und die Gesichter, die Körper der Zeugen. Es gibt keinen Kommentar, keine Off-Stimme. Es ist wirklich eine Rehabilitierung der Zeúgenschaft." -Claude Lanzmann-