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SEE THE SOUND

18 May 2014 - 20:30
(c) Julia M.Mueller

Anne Behrndt, Jeanette Goßlau: „Theresien“, 2013, Musik: Hans Krása „Ouvertüre für kleines Orchester“, 5:57 Min.


Der tschechisch-deutsche Komponist Hans Krása befand sich zwischen August 1942 und Oktober 1944 im Ghetto Theresienstadt. Seine Kinderoper „Brundibár“ wurde dort 55 Mal aufgeführt. Die Ouvertüre für kleines Orchester gehört zu Krásas letzten Kompositionen. Am 16. Oktober 1944 wurde er von Theresienstadt nach Auschwitz deportiert, wo er direkt nach seiner Ankunft in der Gaskammer ermordet wurde. Der Film zeigt eine Photographie aus Theresienstadt.

Fabian Brunsing: „Das erzählte Portrait“, 2013, 10:23 Min.


Der Konzeptfilm "das erzählte Portrait" beschreibt eine Person X nur mit Hilfe der Personen aus deren sozialem Netzwerk. Familienmitglieder, Freunde, Bekannte und Kollegen der Person X kommen in stilisierten Interviews zu Wort, wodurch der Betrachter mehr über die gezeigten Personen, deren Verhältnis zueinander bzw. zur Person X erfährt.
Der Idee zugrunde liegt das psychosoziale Konzept des "dialogical turn" (Dialogische Wende) aus den Theorien zur Identitätskonstruktion nach L. Krappmann, P. Wagner, H. Keupp.   

Rasso Hilber: „Entschuldigung, wenn ichs 2mal gefilmt habe“, 2010, 11:11 Min.


"Am 10.10.1993 filmte mein Bruder unser Familienhaus und die nähere Umgebung. Siebzehn Jahre später mache ich mich mit der Kamera auf seine Spuren und stelle seinen Bild- und Tonaufnahmen eigenes Material gegenüber." (Rasso Hilber)

Ingrid Ladurner : “Bumbum“, 2011, 5:27 Min.


Der Film spielt mit geometrischen Formen und deren Abstraktion. Aus einen Strich werden zwei quadratische Formen und die werden wiederum zu Objekten. Die generierte Ästhetik lässt offen, ob es sich um animierte Bilder oder um eine gefilmte Aktion handelt. Einzig die Tonebene lässt erahnen, was sich hinter dem Gezeigten verbirgt.

 

Sarah Mock: „Kill your darling“, 2013, 11:35 Min.


Der Film handelt von einem zeitgenössischen Pygmalion, der an seinem Versuch, die Natur zu überwinden, scheitert. Seine Mitmenschen, als Sinnbild für die der Umwelt total entfremdeten Zivilisation, gehen mit ihm in einer natürlichen Apokalypse unter. Handlungsort ist eine beklemmend enge Vorstadtwelt mit einem Kraftwerk. Die Gebäude und seine Umgebung wurden von der Künstlerin aus Pappe gebaut, um die zweifelhafte Fragilität der kulturell erschaffenen „Wirklichkeit“ zu hinterfragen. Alle vorkommenden Personen werden von der Künstlerin selbst dargestellt.


Julia M. Müller: „Resolution / Dissolution“, 2013, Musik: Toru Takemitsu „Requiem for Strings“, 9:30 Min.


Häufig bezieht sich die Erinnerung an eine Person auf fotografische Abbildungen. Die Bilder scheinen in unserer Wahrnehmung der Person selbst zu entsprechen. Jedes digitale Bild besteht jedoch nur aus verschiedenfarbigen quadratischen Pixeln. Der Film löst das Portrait einer jungen Frau durch Pixeltränen ins Nichts auf.

Kristina Paustian: „Wälder & Steppen“, 2012, Musik: Claude Debussy “Minstrels”, 1. Preis Classic Clip Festival Konzertverein Kassel 2013, 2:43 Min.


„Wälder & Steppen“ ist eine mediale Untersuchung. Wie nehme ich einen Reiz wahr, wenn die Geschwindigkeit der einzelnen Bilder nur 0.4 Sekunden beträgt? Und kann man durch die quantitative Anwendung eines Reizes das Triebobjekt neutralisieren? Zum Gegenstand der Untersuchung wird als Reizmotiv die Nacktheit genommen. Die Methode bezieht sich auf das strukturelle Vorgehen einer wissenschaftlichen Untersuchung. Der Wissenschaftler zerlegt sein Untersuchungsobjekt bis ins Detail, um eine Erkenntnis über das Ganze zu erlangen. In entsprechenden Weise werden nackte Körper durch die Cadrage in Kategorien zerlegt: die Haare, die Hände, die Brüste, die Bäuche, die Beine. Das Interior wird gleichwertig behandelt: Das Sofa, die Decken, die Wände. Unabhängig vom Motiv beträgt die Dauer des einzelnen Bildes 0.4 Sekunden - die minimalste Einheit, die es erlaubt, ein Motiv noch wahrnehmen zu können und doch zu kurz, um an ihm haften zu bleiben.
In „Wälder & Steppen“ wird der Betrachter mit nackten Körperteilen überflutet. Das Lebendige löst sich im Abstrakten auf. Durch den raschen Bildwechsel wird dem Zuschauer die Ebene des voyeuristischen Genusses genommen.

 

Kristina Paustian, Anna Maysuk: „Priez Dieu qu’il m’envoie un peu de génie.“, 2013, Musik: Albéric Magnard „Zweiter Satz des Streichquartettes op.16“, 6:43 Min.


„Beten Sie zu Gott, dass er mir ein wenig Talent schickt.“ Die Gestik ist das, was einem bleibt, wenn man eine Sprache nicht spricht. Sie ergänzt, unterstreicht und ersetzt den Verständigungsakt. Die höchste Form der Handbewegungen ist das Dirigieren. Dieser Gedanke liegt dem Film zu Grunde.

 

Marc Trompeter: „Supermarkt der Identitäten“, 2013, Musik: Bernard Herrmann, Filmmusik aus „Psycho“, 9:40 Min.


Eine Reise durch den Supermarkt der Identitäten. Wo finde ich mich? Was suche ich? Was wähle ich aus? Bin ich gezwungen, mich zu identifizieren? Das Markenangebot im modernen Supermarkt hat sich extrem erweitert, die wählbaren Selbstdarstellungsformen multiplizieren sich ständig weiter. Ein Film über Orientierungslosigkeit, innere und äußere Fremde und die Möglichkeit, in das falsche Regal zu greifen.

Maria Vedder: “beieinander”, 2006, Musik: Pascal Comelade, 4 Min.


„Der Vorhang reizt zum Blick in die Tiefe, er provoziert den Wunsch, die weiße Oberfläche des Bildes zu durchstoßen, um ins dahinter liegende Dunkel vorzudringen. Es ist dieses Begehren, „drin“, d.h. im Bild zu sein, mit dem „beieinander“ die Urszene visueller Schaulust zitiert und deren sexuelle Komponente explizit macht. Dass beim genaueren Hinschauen hinter dem Vorhang ein Mann am Fenster sichtbar wird, der sich die Fingernägel abknipst, steht dazu nicht im Widerspruch. Im Gegenteil, auf wunderbare Weise veranschaulicht Maria Vedders „gefundene“ Alltagsszene die Nähe des Theatralischen zum Alltäglichen, des Erhabenen zum Trivialen, der Schönheit zum Ekel und der Unschuld zum Obszönen. (Anja Osswald)

 

Lu Wang: „Yanjing“, 2012, Loop 0:30
 

„Yanjing“ ist die chinesische Übersetzung für „Augen“. Yan und Jing können jedoch auch getrennt und für sich jeweils allein stehend als Auge verstanden werden.